Projekte in der Altenpflegeausbildung, die Praxis in der Theorie

Veröffentlicht am: 27. Februar 2017

„Work in progress“, so heißt das Motto eines lernfeldübergreifenden Projektes in der Altenpflegeausbildung der gfp Berlin. Im Mittelpunkt der Projektarbeit stehen Margarete und Gisela.

Die beiden Damen unterschiedlichen Alters sind Puppen, die von der Klasse AP5 im Rahmen eines Langzeitprojektes kreiert werden. Eine der Puppen ist dreißig Jahre alt, die andere bereits achtzig. Im Laufe des Projektes erhalten Margarete und Gisela eine eigene Rollenbiografie und Gestalt.

Lernfeldübergreifende Gestaltungsprojekte

Die Altenpflegeklasse hat die junge Figur Anfang dreißig bereits kreiert und ihr mit Holzstäben, Draht, Pappmaschee, Farbe und Geschick Form und Ausdruck verliehen. „Den gleichen Vorgang haben wir mit der älteren Puppe begonnen und werden ihr als nächstes Kleidung malen“, erklärt eine Altenpflegeschülerin.

Beide Figuren erhalten im weiteren Projektverlauf ihre eigene Rollenbiografie. Diese Biografien entwickelt die Klasse mit besonderem Blick auf die jeweilige Wohn- und Lebenssituation. „Beachten möchten wir bei der Rollenentwicklung auch häufige Alterserkrankungen wie etwa Demenz“, unterstreicht Dorothea Grieben, Fachlehrerin an der Berufsfachschule Altenpflege der gfp Berlin.

Beschäftigungsangebote für Menschen mit Demenz

Im Rahmen dieser Beschäftigung mit Demenz gestalteten die Schülerinnen und Schüler ein besonderes Angebot für schwerbeeinträchtigte Menschen mit Demenz. Eine Nesteldecke bestehend aus einer abstrakten Hausfassade mit Fenstern aus Stoffquadraten und wechselnden Objekten bietet intensive taktile Reize. Die demenziell erkrankten Menschen erkunden die Decke mit ihren Händen, Erinnerungen werden hervorgerufen etwa durch das Schließen von angebrachten Reißverschlüssen oder das Flechten von Bändern.

Die beiden Gestaltungsprojekte beleuchten die ausbildungsrelevanten Lernfelder „Aktivierungsangebote in der Altenpflege“ und „Soziale Netzwerke alter Menschen“ auf besondere Weise.

Ganz praktisch: das Bobath-Konzept in der Altenpflege

Ganz praktische Erfahrungen konnten die Schülerinnen und Schüler der Altenpflegeausbildung in Teilzeit beim Projekttag „Bobath-Konzept“ sammeln. Einen ganzen Tag lang ging es intensiv um diesen problemlösenden Ansatz. Denn in der Altenpflege ist die Pflege und Betreuung von Menschen mit neurologischen Erkrankungen ein Schwerpunktthema.

Hier eignet sich das Bobath–Konzept besonders für Menschen, die einen Schlaganfall erlitten haben. Es hilft ihnen zum Beispiel verloren gegangene Bewegungsabläufe wieder zu erlangen.

Im Vorfeld des ganztägigen Projektes erhielt die Klasse in den Fächern Pflege, Medizin und Bewegung bereits viel Input zu diesem Thema. Am Projekttag selber konnten die Schülerinnen und Schüler schließlich bereits Gelerntes noch einmal vertiefen, in praktischen Übungen anwenden und verfeinern. „Anhand eines Fallbeispiels hat die Altenpflegeklasse versucht, ein 24h-Konzept von Bobath umzusetzen. Dabei wurde viel Wert auf das richtige Positionieren im Bett gelegt“, resümieren die Fachlehrerinnen Brigitta Ernst und Cornelia Rätzsch.

Die Projektarbeiten stehen im Fokus des Mitmachens und Selbsterfahrens. Es geht darum eigene Recherchen zu unternehmen, fächerübergreifend zu denken, zu reflektieren und im Team zu arbeiten. Und Spaß machen darf es auch.

Altenpflegeausbildungen in 2017 an der gfp Berlin

Auch in 2017 startet die Berufsfachschule Altenpflege mit neuen Ausbildungsgängen im März und September. Interesse? Infos zu den Altenpflegeausbildungen gibt es hier und bei Marcel Schmidt unter der Telefonnummer 030 930207-25.

Copyright © Februar 2017 gfp Gesellschaft für Pflege- und Sozialberufe gGmbH, Verfasserinnen: K. Ehlert und P. Dehmel